Was ist der Unterschied zwischen eine:r Psychotherapeut:in und Psycholog:in und Psychiater:in?
Drei Berufsgruppen, ein Thema: der Mensch.
Psychotherapeuten, Psychiater und Psychologen üben jeweils einen anderen Beruf aus und haben dementsprechende andere Ausbildungen. Es kann vorkommen, dass jemand zwei, oder alle drei Ausbildungen gemacht hat, dann ist er oder Sie mehreres. Jede der drei Berufe ist ein eigeneständige Disziplin und Profession.
Psychotherapie
Psychotherapeuten haben eine Psychotherapieausbildung abgeschlossen und sind keine Psychologen oder Psychiater. Psychotherapie ist eine eigenständige Disziplin zur Behandlung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Psychotherapeuten sprechen mit den Menschen und arbeiten mit fachspezifischen Methoden an heilung und besserung der Störungen/Erkrankungen. Das Wohlbefinden des Menschen, der Psychotherapie in Anspruch nimmt, steht im Vordergrund. Psychotherapie ist eine Heilbehandlung für psychische Erkrankunen. Auch die Psychotherapie hat einen wissenschaftlichen Zweig, die Psychotherapiewissenschaft und Psychotherapieforschung, aber dies gehört nicht zu den Kerngebieten für jemanden der eine Psychotherapieausbildung gemacht hat. Die relative „junge“ disziplin ist zu einer wichtigen Stütze der Gesundheitsversorgung unserer Gesellschaft geworden und ist noch immer in Bewegung, vor kurzem (2024) ist das neue Psychotherapiegesetzt in Begutachtung gegangen. Die Ausbildung soll jetzt Akademisiert werden, also an einer Universität stattfinden und dadurch allen geeigneten Personen offen stehen, unabhängig vom finanziellen Hintergrund. Wichtig dabei ist: Psychotherapeut:innen werden primär von Psychotherapeut:innen ausgebildet. Die dritte Phase der Ausbildung erfolgt über Fachverbände. Ein weiteres, schon lange verfolgtes Ziel ist es, sicherzustellen, dass in Österreich Psychotherapie von der Krankenkassa übernommen wird. Dies ist nicht der Fall, da es keinen Gesamtvertrag mit der Krankenkasse gibt.
Psychologie
PsychologInnen sind keine PsychotherapeutInnen oder Psychiater, obewohl es ähnlich klingt. Psychologinnen und Psychologen haben Psychologie studiert. Das Psychologiestudium ist eine akademische Disziplin. Dabei gibt es einen starken naturwissenschaftlichen Zweig, welcher stark auf Mathematik, Experimente und empirische Wissenschaft setzt. Es gibt auch Geistes- und Sozialwissenschaftliche Zweige der Psychologie, welche quantitaiv und qualitativ arbeiten. Erkenntnisse der Psychologie fließen in viele Lebensbereiche ein. Marketing, Arbeitswelt, Medien, Politik und vieles mehr. Auch die Psychologie hat einen Zweig der sich auf behandlung von Menschen spezialisiert hat, die klinische Psychologie.
Psychiatrie
PsychiaterInnen sind keine Psychologen und keine Psychotherapeuten. PsychiaterInnen sind Ärzte, welche Medizin studiert haben und eine Facharztausbildung. PsychiaterInnen beschäftigen sich mit Diagnose, medikamentöser Therapie und Prävention psychischer Erkrankungen. Vorraussetzung ist ein abgeschlossenes Medizin-Studium an der Universität (Dauer mindestens 6 Jahre) und eine Facharztausbildung, die auch mindestens 6 Jahre dauert. Wenngleich die Ausbildung: „Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin“ heißt, ist ein Psychiater kein Psychotherapeut. Wenngleich seit 2011 im PSY III Diplom sehrwohl Psychotherapeutische Grundkenntnisse (Tiefenpsychologie, Systemisch und Verhaltenstherapie) vermittelt werden. PsychiaterInnen dürfen Medikamente verschreiben. PsychologInnen und PsychotherapeutInnen verschreiben keine Medikamente. Früher durften nur Ärzte menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln. Histrisch ist die Psychotherapie als eigenständige wichtige Säule in der Behandlung psychisch Erkrankter hinzugekommen.